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  • AutorenbildDaniel Herrmann

Lösungsorientierte Gesprächsführung

Wege die herausführen durch zirkuläres Fragen



Einführung ins Thema


Das zirkuläre Fragen ist eine Technik, die in der systemischen Therapie verwendet wird, um komplexe Zusammenhänge und Wechselwirkungen innerhalb eines Systems zu verstehen. Es basiert auf der Annahme, dass Probleme oder Symptome nicht isoliert betrachtet werden sollten, sondern als Teil eines größeren Systems oder Kontexts.


Beim zirkulären Fragen werden Fragen gestellt, die darauf abzielen, verschiedene Perspektiven und Sichtweisen innerhalb des Systems zu erfassen. Es geht darum, die Interaktionen, Muster und Dynamiken zwischen den beteiligten Personen oder Elementen zu erkunden. Dabei werden die Zusammenhänge zwischen Ursachen und Wirkungen, Einflüssen und Reaktionen, Verhaltensweisen und Beziehungen herausgearbeitet.

Ein zirkuläres Fragebeispiel wäre: "Wie reagiert Person A auf das Verhalten von Person B und wie reagiert Person B wiederum auf die Reaktion von Person A?" Durch diese Art von Fragen wird verdeutlicht, dass das Verhalten einer Person nicht nur von ihren eigenen inneren Prozessen abhängt, sondern auch von den Reaktionen und Handlungen anderer Personen im System.


Zirkuläres Fragen zielt darauf ab, verborgene Muster, Annahmen oder Dynamiken aufzudecken, die möglicherweise zur Aufrechterhaltung eines Problems beitragen. Indem verschiedene Perspektiven einbezogen werden, können neue Einsichten und Lösungsansätze entwickelt werden.

Insgesamt fördert das zirkuläre Fragen ein tieferes Verständnis für die Komplexität von Beziehungen und Systemen. Es unterstützt den therapeutischen Prozess, indem es Raum für Reflexion, neue Einsichten und Veränderungen schafft.


Geführtes Gespräch im Kontext zirkulärer Fragen


Therapeut: Guten Tag, Anna und David. Danke, dass ihr heute hier seid. Ich verstehe, dass ihr einige Herausforderungen bei der Kindererziehung habt. Lasst uns darüber sprechen. Anna, könntest du bitte beschreiben, wie du den Erziehungsstil von David wahrnimmst?


Anna: David ist sehr streng und legt großen Wert auf Disziplin und Regeln. Er möchte, dass unsere Kinder gehorsam und ordentlich sind.


Therapeut: Verstehe. David, wie nimmst du Annas Erziehungsstil wahr?


David: Anna ist eher nachsichtig und erlaubt unseren Kindern mehr Freiheit und Spielraum. Sie möchte, dass sie ihre eigenen Entscheidungen treffen und ihre Persönlichkeit entfalten können.


Therapeut: Danke für eure Antworten. Lassen Sie mich Ihnen eine Metapher vorstellen, um Ihre unterschiedlichen Erziehungsansätze zu verdeutlichen. Stellt euch vor, eure Familie ist ein Garten. Anna, du repräsentierst einen wilden Blumengarten, in dem die Blumen frei wachsen und ihre eigenen Wege gehen können. David, du repräsentierst einen formellen englischen Garten, in dem die Blumen in ordentlichen Beeten angeordnet sind und klare Grenzen haben. Wie fühlt sich diese Metapher für euch an?


Anna: Es fühlt sich an, als ob David und ich verschiedene Ideen davon haben, wie unsere Kinder in diesem Garten wachsen sollten. Ich möchte, dass sie ihre eigene Individualität entfalten können.


David: Ja, für mich geht es darum, dass unsere Kinder diszipliniert und ordentlich sind. Ich möchte, dass sie bestimmte Regeln und Strukturen haben.


Therapeut: Danke für eure Einsichten. Jetzt möchte ich ein zirkuläres Frage stellen, um eine Annäherung zu erzielen. Was denkt ihr, könnten einige Möglichkeiten sein, wie ihr eure unterschiedlichen Erziehungsansätze kombinieren könnt, um eine ausgewogene Umgebung für eure Kinder zu schaffen?


Anna: Vielleicht können wir einige Grundregeln festlegen, an die sich unsere Kinder halten müssen, aber gleichzeitig ihnen Raum geben, ihre eigenen Entscheidungen innerhalb dieser Grenzen zu treffen.


David: Das klingt vernünftig. Ich könnte versuchen, etwas flexibler zu sein und den Kindern mehr Freiheit geben, solange sie gewisse Verantwortlichkeiten übernehmen.


Therapeut: Das sind gute Ansätze. Lasst uns nun ein neues Bild verwenden, um zu verdeutlichen, wie eure verschiedenen Erziehungsstile zusammenarbeiten könnten. Stellt euch vor, eure Familie ist ein Orchester. Jedes Familienmitglied spielt ein eigenes Instrument, aber gemeinsam erzeugen sie harmonische Musik. Wie könnten eure unterschiedlichen Erziehungsstile zusammenkommen und in diesem Bild harmonisch zu klingen?


Anna: In diesem Bild könnte ich den Raum für Kreativität und Individualität repräsentieren, während David die Struktur und Disziplin verkörpert, die erforderlich ist, um eine schöne Melodie zu erzeugen. Zusammen könnten wir unsere Kinder dazu ermutigen, ihre Talente zu entdecken und gleichzeitig Regeln und Verantwortlichkeiten zu respektieren.


David: Ja, wir könnten uns als Team betrachten, bei dem jeder seine Rolle spielt, um ein harmonisches Familienleben zu schaffen.


Therapeut: Das klingt nach einem positiven Ansatz. Indem ihr eure unterschiedlichen Erziehungsansätze als wertvolle Beiträge betrachtet und zusammenarbeitet, könnt ihr eure Kinder in einer ausgewogenen Umgebung unterstützen.


Wie man sieht, hilft zirkuläres Fragen dabei, sich von dem vorwurfsvollen Konflikt zu lösen. Dazu wurde in diesem Dialog zirkuläre Fragen gestellt um die Sichtweisen des gegenüber zu verdeutlichen. Ebenfalls wurden Metaphern und Kurzgeschichten verwendet, um eine Annäherung zwischen Anna und David in Bezug auf ihre unterschiedlichen Erziehungsansätze zu erzielen. Durch die Visualisierung der Metaphern konnten sie ihre Perspektiven besser verstehen und Lösungsmuster entwickeln, die es ihnen ermöglichen, ihre Erziehungsstile zu kombinieren und eine ausgewogene Umgebung für ihre Kinder zu schaffen. Fernab von Groll, Wut und Vorwurfsmentalität.



5 Tips für eine bessere Streitkultur


Streiten und Auseinandersetzungen sind ganz normal. Wer jedoch eine positive Streitkultur pflegt, findet nicht nur viel über die Bedürfnisse des Partners heraus, sondern erhält auch stets den Kontakt zu seinem Gegenüber, was eine konstruktive Lösungsfindung ermöglicht. Eine Lösung welche die Bedürfnisse beider Parteien berücksichtigt. So kann man aus einem Streitgespräch befriedigt herausgehen ohne neue Verletzungen und Dissonanzen.

Hier einige wesentliche Tips, welche den so eben benannten Dialog noch einmal verdeutlichen.


1. Hör aktiv zu: Stell sicher, dass du aktiv zuhörst. Konzentriere dich darauf, die Perspektive des anderen zu verstehen, anstatt nur deine eigenen Standpunkte zu verteidigen.


2. Stell offene Fragen: Verwende offene Fragen, um den Dialog zu fördern und verschiedene Sichtweisen zu erkunden. Vermeide geschlossene Fragen, die nur mit Ja oder Nein beantwortet werden können, um einen tieferen Einblick in meine Gedanken und Gefühle zu bekommen.


3. Zeig Empathie: Zeig Verständnis und Empathie für Standpunkte und Gefühle, auch wenn sie nicht deine eigenen sind. Versuch dich in in die Lage zu versetzen und die Gründe hinter einem Standpunkt zu verstehen.


4. Bleib neutral: Bleib neutral und vermeide es, Partei zu ergreifen oder Urteile zu fällen. Ziel ist es, eine gemeinsame Lösung zu finden, anstatt den Konflikt zu verstärken.


5. Identifiziert gemeinsame Ziele: Identifiziert Ziele und Werte, die beide in der Beziehung teilen. Fokussiert euch darauf, wie diese Ziele erreicht werden können, anstatt sich auf die Differenzen und Streitpunkte zu konzentrieren.

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