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  • AutorenbildDaniel Herrmann

Aldosteron Antagonisten und emotionale Defizite

Im Rahmen meiner Medikamenteneinnahme habe ich immer wieder Probleme erlebt, die ein Arzt oftmals als "nicht bekannt" titulierte. Symptome, die gerne mal als Einbildung abgetan wurden oder in der Nebenwirkungsdeklaration einfach nicht auftauchten.

Als sehr feinfühliger Mensch gehe ich den Dingen jedoch gerne auf den Grund, insbesondere wenn sie meine persönliche Gesundheit betreffen und suche nach Indizien, die mir meine Gefühlszustände physiologisch erklären können. Denn nur zu gerne wird man schnell in die Schublade der depressiven Verstimmung oder hausgemachter Probleme gesteckt, was eine einfache und schnelle Erklärung für nicht bekannte Symptome darstellt. Diese Ergebnisse möchte ich niemanden vorenthalten, weil ich weiß, dass auch andere Menschen Probleme mit ihren Medikamenten haben.


Fakt ist

Medikamente wirken immer in 2 Richtungen. Eine gewollte und eine ungewollte.

Beispiel: Eplerenon, als Gefühls- u. Motivationskiller


Eplerenon ist ein Medikament, das zur Klasse der Mineralocorticoid-Rezeptor-Antagonisten gehört. Es wird hauptsächlich zur Behandlung von Herzinsuffizienz eingesetzt. Eplerenon wirkt, indem es an den Aldosteronrezeptoren im Körper bindet und diese blockiert. Aldosteron ist ein Hormon, das vom Körper produziert wird und eine Rolle bei der Regulation des Wasser- und Elektrolythaushalts spielt.

Indem es die Wirkung von Aldosteron blockiert, reduziert Eplerenon die Rückresorption von Natrium und Wasser in den Nieren. Dies führt zu einer verstärkten Ausscheidung von Natrium und Wasser über den Urin und einer Verringerung des Blutvolumens. Durch diese entwässernde Wirkung hilft Eplerenon, Schwellungen (Ödeme) zu reduzieren und den Blutdruck zu senken. Man sollte also meinen, Eplerenon wirkt nur auf körperlicher Ebene indem es den Wasserhaushalt reguliert.


Meine Symptome

Eplerenon tat tatsächlich das was es sollte. Meinen Körper entwässern um mir die Symptome der Kurzatmigkeit im Rahmen meiner Herzinsuffizienz zu erleichtern.

Was jedoch nicht beschrieben wurde waren gleichzeitig auftretende psychische Probleme. Denn gleichzeitig spürte ich auch ein

  • wachsendes Desinteresse an meiner Umwelt

  • ein fehlendes einhalten von Vorsätzen

  • ein nachlassen sexueller Interesse gegenüber meiner Frau

  • kein Interesse mehr meinen Hobbys nachzugehen

Wer demnach einmal erlebt hat, wie sein Alltag plötzlich aus den Fugen gerät weil seine Emotionen kaum noch spürbar sind und Motivation sowie sexuelles Interesse verliert, kann sich vielleicht vorstellen, das da kaum noch etwas übrig bleibt was ein menschliches erleben ausmacht. Und so kam es mir bisweilen vor, dass ich mehr Roboter als fühlender Mensch war, was für mich völlig inakzeptabel war.


Interessanterweise und dies bestätigte meine These das Eplerenon der Übeltäter ist, kamen meine Emotionen, Motivation und auch das sexuelle Interesse immer dann wieder, wenn ich das Medikament 24h lang nicht eingenommen habe. Denn Eplerenon hat eine relativ kurze Halbwertzeit (Zeit die der Körper benötigt um das Medikament zu 50% abzubauen), so dass sich meine "Symptome" glücklicherweise schnell reduzieren ließen.


Von diese Nebenwirkungen hatte weder mein Arzt gehört, den ich für einen sehr kompetenten Schulmediziner halte, noch konnte ich auf diversen Fachseiten oder im Beipackzettel darüber lesen. Alles doch nur Einbildung?

Auf der Suche nach der Ursache

Kleiner Spoiler vorab. Wer eine Ursache für diese Veränderungen finden möchte, kommt nicht an der Situation vorbei sich mit dem eigenen Hormonsystem auseinanderzusetzen. Schon bei anderen Medikament die in das Hormonsystem eingreifen (Betablocker) konnte ich tiefgreifende und wesensverändernde Eingriffe in mein Leben erkennen und so war mir klar das ich fernab der Schulmedizin, eine Verbindung suchen musste, die mir erklärt in welchem Zusammenhang Aldosteron Rezeptoren und deren Blockade mit meiner persönlichen Gefühlswelt steht.


Recherche und ergebnis

Ich begann zu recherchieren, wie sich Aldosteronrezeptoren in meinem Körper abbilden und an welchen Prozessen diese beteiligt sind und musst mit erstaunen feststellen, das es eine physiologische Erklärung für meine beschriebenen Symptome gibt, die mir bis dato kein Arzt vermitteln konnte. Aldosteronrezeptoren sind demnach nicht nur in den Nieren zu finden, ihrem gewünschten Zielort, sondern sind auch im Gehirn an verschiedenen Stellen zu finden, darunter:


  1. Hippocampus: Der Hippocampus ist eine wichtige Gehirnregion für die Gedächtnisbildung und Lernprozesse. Hier sind Aldosteronrezeptoren vorhanden und können die neuronale Aktivität und die Synapsenplastizität beeinflussen.

  2. Amygdala: Die Amygdala spielt eine zentrale Rolle bei der Verarbeitung von Emotionen, insbesondere von Angst. Aldosteronrezeptoren in der Amygdala können die Aktivität und Erregbarkeit von Neuronen modulieren und somit die emotionale Verarbeitung beeinflussen.

  3. Präfrontaler Kortex: Der präfrontale Kortex ist an höheren kognitiven Funktionen beteiligt, wie der Regulation von Verhalten, der Entscheidungsfindung und der Emotionskontrolle. Auch hier finden sich Aldosteronrezeptoren, die die neuronale Aktivität und die Informationsverarbeitung beeinflussen können.

  4. Hypothalamus: Der Hypothalamus ist eine wichtige Kontrollregion des Gehirns, die eine Vielzahl von lebenswichtigen Funktionen reguliert, einschließlich des Hormonhaushalts. Aldosteronrezeptoren im Hypothalamus können an der Regulation des Wasser- und Elektrolythaushalts beteiligt sein.


Aldosteron wirkt also auch auch auf das limbische System, eine Gehirnregion, die an der Verarbeitung von Emotionen beteiligt ist, sowie die Motivationsbildung im Präfontalen Kortex und deren Handlungskompetenz. Anscheinend sind blockierte Aldosteron Rezeptoren die Ursache dafür, dass auf psychischer Ebene mein Leben total blockiert wurde. Denn im limbischen System befinden sich Rezeptoren für Aldosteron. Diese Rezeptoren sind in verschiedenen Bereichen des limbischen Systems vorhanden, darunter der Hippocampus, der für die Gedächtnisbildung und Emotionsregulation wichtig ist, und die Amygdala, die eine Schlüsselrolle bei der Verarbeitung von Angst und anderen emotionalen Reizen spielt und wichtige Schlüsselreize für Motivation bilden. Und genau diese Bereiche wurden blockiert, durch den Aldosteronantagonisten Eplerenon.


Studien haben gezeigt, dass Aldosteron über seine Rezeptoren im limbischen System Einfluss auf die neuronale Aktivität und die Freisetzung von Neurotransmittern nehmen kann. Es wird vermutet, dass Aldosteron die Aktivität von GABA (Gamma-Aminobuttersäure), einem hemmenden Neurotransmitter, im limbischen System modulieren kann. Dies kann Auswirkungen auf die Emotionsregulation haben.

Darüber hinaus wurde beobachtet, dass Aldosteron im limbischen System die Freisetzung von Dopamin beeinflussen kann, einem Neurotransmitter, der mit Belohnung, Motivation und positiven Emotionen in Verbindung gebracht wird.

Die genauen Mechanismen, wie Aldosteron das limbische System beeinflusst und welche Auswirkungen dies auf die Emotionen hat, sind zwar noch nicht vollständig verstanden. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass ein Ungleichgewicht von Aldosteron im Körper zu Veränderungen im emotionalen Zustand führen kann, einschließlich einer erhöhten Anfälligkeit für Angst und Depression.


Dieser Stand der Wissenschaft und mein subjektives empfinden waren Auslöser davon das Medikament abzusetzen und eine alternative zu suchen, die nicht in meinen Hormonhaushalt eingreift bzw. entsprechende Rezeptoren blockiert die in unmittelbarem Zusammenhang mit der Emotions- u. Motivationswelt steht. Das Medikament Torasemid war die Antwort, da es im Gehirn keinerlei Wirkung entfaltet, wie ich es unter Eplerenon erlebt habe.


Natürlich ist das ein subjektiver Bericht. Jedoch zeigt er deutlich 3 Dinge.


  1. Ärzte sind nicht allwissend und wenn etwas nicht in ihr Weltbild passt, oft kein guter Ratgeber

  2. Es gibt einen psychovegetativen Zusammenhang zwischen psychischen und physiologischen Ebene

  3. Selbsthilfe ist oft wichtig, da das Gesundheitssystem oft überfordert ist





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